OBERSTADION – „Links, rechts, links, geradeaus – dann kommst du sicher gut nachhaus.“ Diesen Spruch haben die Erstklässler der Christoph-von-Schmid-Schule schon verinnerlicht und konnten ihn bei einer Verkehrs-schulung am Mittwoch laut und deutlich vortragen. Der Grund für den kurzen Ausflug zum einzigen Zebrastreifen in Oberstadion: den Schulweg sicher gestalten. Denn das ist nicht immer selbstverständlich. Eltern und die Erzieher des Kindergartens der Gemeinde prangern unvernünftige Auto- und Lastwagenfahrer an, die nicht immer für die Kinder anhalten. „Einige Mütter haben mich deshalb bereits angeschrieben und angenerkt, dass ihre Kinder am Zebra-streifen oft übersehen werden“, sagt Bürgermeister Kevin Wiest. Die Sorgen will er ernst nehmen, doch viel könne die Gemeinde hier nicht tun. Stattdessen appelliert Wiest an die Auto-fahrer und hofft auf mehr Rücksichtnahme: „Vor allem jetzt wird es früher dunkel, es ist neblig und man sieht die Kinder nicht sofort.“
Lehrerin Katharina Spiegel übt das Überqueren mit den Kindern. SZ-FOTO: SELI
Das bestätigt ihm auch die fünfjährige Luisa, als sich Wiest mit einigen Kindern und Schulleiter Tobias Tress sowie Kindergartenleiterin Martina Raiber am Zebrastreifen traf, um über das Problem zu sprechen. „Wenn ich auf den Zebrastreifen zulaufe, sehen mich nicht alle, weil ich so klein bin“, sagt sie. Besonders im Kindergarten ist der Zebrastreifen Thema. „Wenn wir eine Ausflug zum Spielplatz machen dann müssen wir für die Kinder die Straße teilweise absperren, damit alle sicher über die Straße kommen“, erzählt Martina Raiber. „Viele Eltern wollen ihre Kinder, auch wenn sie schon in die Schule gehen, nicht alleine über-queren lassen“, ärgert sich Susanne Fischer, Elternbeirat der Grundschule. Schade sei auch, dass die Erstklässler seit diesem Jahr keine Warnwesten mehr vom ADAC geschenkt bekom-men. „Vielleicht finden wir dafür ja ei-nen Spender“, hofft Kevin Wiest. Vier Euro koste eine Weste, die laut Eltern und Schulleiter Tress sehr sinnvoll sind. Bis dahin setzen sich die Erzieher und Lehrer dafür ein, dass die Kinder an ihren Spruch denken, nach links und nach rechts schauen und nur dann über den Zebrastreifen gehen, wenn das Auto auch sicher anhält.